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Liebe Leut‘,

wenn ich am Essenstisch sitze, dann fällt mein Blick immer auf den Spruch vom Linkehof: „Gärtnern ist die einzige Philosophie von der man satt wird“

und beim Gärtnern und im Austausch mit Gärtnern, empfinde ich Nähe zur Philosophie immer wieder bestätigt.

Gestern zum Beispiel kam mit Sokrates in den Sinn: „ich weiß, dass ich nichts weiß“ als wir Gärtner uns trafen zum Austausch beim Florahof bei Potsdam. So eine vielseitige Gärtnerei, die alles direktvermarktet und auch immer mal wieder ganz neue Kulturen ausprobiert – Obstarten oder Salatsorten, von denen kaum eine von uns schon gehört hatte – um die Kund:innen immer wieder zu überraschen. Ganz viele Anregungen durfte ich mit nach Hause nehmen und Euch in der nächsten Saison somit dann auch präsentieren.

Aber auch das Hinschauen in der Gärtnerei. Wo schaue ich hin?! Es gibt immer Kulturen, die misslingen. Kartoffelkäferbefall, Kohlmotten … also so genannte Schädlinge auf der einen Seite und Fingerhirse, Franzosenkraut, Quecke und wie sie alle heißen, die so genannten Unkräuter, auf der anderen Seite, die den Traum des perfekten Gartens ad absurdum führen. Aber schaue ich auf die 5% die misslungen sind oder strahlen mich die Kulturen an, die da glücklich, gesund und kraftvoll im Beet stehen? Es ist wirklich eine Lebenskunst, auf das Positive zu schauen, auf das Schöne, auf das Gute.

Süßkartoffeln wunderschön                Kartoffelkäfer

 

Für mich ist die persönliche Art eines jeden Menschen, seinen Garten zu gestalten, anzulegen, zu pflegen und zu lassen etwas so Eigenes – es ist als strahle seine eigene individuelle Seele nach außen.

Darum können so wenig Partner harmonisch einen kleinen Garten zusammen bewirtschaften. Welchen Grad der Beetführung kann der eine noch ertragen, braucht der andere unbedingt, um durchzusehen. Wieviel Lassenskräfte kann man wirken lassen, um alle kleinen Helferlein im Garten zum Zuge kommen zu lassen oder ist der Wille, zu beherrschen so groß, dass alles nur so sein darf, wie man denkt.

Auf Brennnessel verpuppen sich ganz viele Schmetterlinge. Als der Schlosspark nebenan vor 2 Jahren mit Hilfe von 2 Menschen und 2 Motorsensen den ganzen Sommer systematisch von allem Unterholz und allem Lebendigen befreit wurde (Ordnungswut?) und vor allem von Brennnessel, hatte ich in meinem Garten voller Nektartragender Blumen keinen einzigen Schmetterling. Dieses Jahr ist der Schlosspark abgesperrt, es darf nichts geordnet werden und alle Farben, alle Formen, alle Größen von Schmetterlingen bevölkern wieder meine kleine Oase hier.

Zulassen, sein lassen, geschehen lassen – das ist das das Wesentliche des naturnahen Lebens.

Denn haben wir eine Ahnung, welches die Aufgaben der so genannten Unkräuter sind, warum die ganzen kleinen Tierchen plötzlich auftreten…. ??? Wer weiß, wozu sie gut sind? Ich weiß, dass ich nichts weiß.

Marktangebot:

Weiterhin haben wir die tollen Tomaten aus Libbenichen und zusätzlich noch speziell diese Woche: ein paar Freilandtomaten aus Obersdorf von Almas Garten.

Auch gibt es wieder schönste Buschbohnen von Carmen Becker aus Dahmsdorf.

Neu dazu kommt der Zuckermais von Almas Garten. Hier in der Märkischen Schweiz gibt es einen ganz besonders großen Gegenspieler für eine gelungene Zuckermaisernte: der Waschbär. Wenn er sich mal einen oder zwei Kolben klauen würde, ginge das ja noch. Aber sie ziehen wie marodierende Banden durch die ganze Kultur, wenn diese gerade die ersten reifen Kolben hat. Sie reißen alle ab, beißen in jeden Kolben mal rein, schmeißen ihn weg und knicken alle Stangen um. Da hilft nur ein guter Elektrozaun, damit man monatelange Mühe mit der Kultur auch selber ernten darf.

Zubereiten kann man den Zuckermais ganz vielseitig. Einfach gekocht (statt Salz nehme man Zucker ins Kochwasser) ins Wasser ca. 30 min oder kürzer gekocht und danach in Öl gebraten – schmeckt noch besser. Hier gibt es gute Tipps.

Markt diesen Samstag:

Endlich brauche ich nicht mehr den Markt alleine aufbauen: Peter ist wieder dabei. J da gibt es eine Stunde mehr Schlaf für mich und nur die halbe Anstrengung. Juchuh

Chiawun ist auch wieder da: sie wird wieder den Kassenbereich übernehmen

Rahel hat sich am Sonntag hier nochmal in die Kräutergärtnerei einführen lassen und wird wieder die frisch geenteten Kräuter am Samstag voll zur Geltung bringen können

Annalenas Abreise für Ihr Praktikum in Norwegen verschiebt sich noch und sie kann am Samstag zum Glück die Salate wieder einmal so perfekt in Szene setzen

Hannah und Magdalena übernehmen die Fülle des Obstangebots

Und Peter, Gina und ich den Gemüsebereich.

 

Wir sehen uns am Samstag – wir freuen uns!

Liebe Grüße von Suse