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Liebe Leut,

der gestrige Tag mit Sturm, grau verhangener Himmel und Regen in Schnüren – das ist so einer, den wir auch befürchten, wenn wir an die Ernte des Lagergemüses denken. Je weiter sich die Ernte nach hinten schiebt, umso wahrscheinlicher ist es, dass wir nicht bei gemütlichen Wetterbedingungen die Rote Bete und die Möhren aus dem Boden ziehen und sammeln.

Doch vor dem Feiertag Anfang Oktober bekamen wir Betretungsverbot aller landwirtschaftlichen Flächen. Wir waren in der Gefahrenzone der Afrikanischen Schweinepest. Die Strategie war, alle bleiben stehen – keiner darf sich bewegen, damit die Schweine sich nicht erschrecken und aus dem Gebiet weiterziehen.

Nach einer schnellen Eingabe, dass die Gärtnerei doch vollständig mit Wildgatterzaun eingezäunt ist und weit und breit kein Wildschwein, gab es schnell eine Ausnahmegenehmigung. Zum Glück. Was ist schon Geld als Entschädigungszahlung, wenn die Früchte aller Mühen des ganzen Jahres mit Sortenwahl, säen, abflammen, vereinzeln (damit die Größen stimmen), hacken und jäten, bewässern, der richtigen Vorfrucht und die Blühstreifen für die Nützlinge und so viel mehr noch, was alles für eine Rote Bete getan wird, auf dem Acker bleiben sollen. Ohne ersichtlichen Grund.

Nun also sind wir alle so froh, dass wir überhaupt ernten dürfen, dass die Witterungsverhältnisse ganz egal sind. Und schließlich:

Damit es lagerfähig wird, muss das Gemüse auch gut kühl sein – und natürlich ausgereift.

Woran erkenne ich eine ausgereifte Möhre? An der Form und am Geschmack – letzteres jedenfalls bei den samenfesten Sorten. Da bekommen wir diese Woche die Robila neu dazu. Wunderschön: lang und unten schön abgerundet.

Ich war ja am Wochenende zu einer Gärtnerexkursion in Schleswig-Holstein. (Ich weiß gar nicht, ob ich das erzählen darf, wo Berliner doch gerade nicht so einfach nach Schleswig-Holstein reisen dürfen. Aber da steht ihr sicherlich drüber.) Wir standen auf dem Acker draußen bei kräftigen Wind und schauten uns die Ergebnisse der Rotkohlzüchtung der Familie Schoof an.

Man ließ uns teilhaben an dem ganzen Prozess so einer Züchtungsarbeit. Wieviel Jahre es dauert, bis eine Sorte gefunden ist, die auf dem Boden, mit den Wetterbedingungen Rotkohlköpfe ausbildet, wie sie gewünscht werden:

·         Geschmack natürlich,

·         aber auch widerstandskräftig gegen Schädlinge und Krankheiten –

·         der Strunk darf nicht zu groß sein

·         der Kohl sollte schnell einen Kopf bilden, damit das Beikraut kein Licht bekommt

·         die Köpfe sollten nur ca 1 kg schwer sein

und vieles mehr. Das mit dem 1 kg ist ein Kompromiss, denn die immer kleiner werdenden Hausgemeinschaften wollen am liebsten nur halb so große Köpfe, während die BäuerInnen lieber 2 kg Köpfe ernten möchten. Nach sieben oder acht Jahren kann man langsam erkennen, dass sich bestimmte Merkmale einer Sorte ausformen. Aber der Weg bis zu einer Anerkennung ist dann noch lang.

Wir waren auch bei der Gärtnerei von Silke und Stefan Funke aus der Nähe von Schwerin. Und diese Woche bekommen wir wahrscheinlich von Ihnen frischen Ingwer! Richtig ausreifen kann er auch im beheizten Gewächshaus hier in der Region nicht. Er sieht also etwas glasiger aus, als der, den wir sonst aus Peru bekommen.

Radicchio Castelfranco.

Almas Garten bauen diese besondere Varietät des Radicchios an. Hier ist eine besonders schöne Beschreibung des Salates. Er ist nicht rot sondern weiß in seiner Grundfarbe. Seine roten Einsprenkelungen machen ihn fast zu einer Blume, so schön. Daher sein zweiter Name: Orchideensalat.  Er ist der mildeste aller Radicchio – Sorten, aber von den Inhaltsstoffen genau so gesund wie seine Kollegen der Zichorien.

Rezept

Butternutkürbis, Schwarzkohl, Walnüsse . Hier gibt es ein so gutes Rezept für diese 3 Zutaten, die am Samstag alle zu haben sein werden. Es steht im demeter Journal, das ihr auch mitnehmen könnt am Marktstand am Samstag.

Und das Team:

Antje ist zum Glück wieder dabei und kümmert sich um das Obst, wo diese Woche Satsumas und Grapefruits neu dazu kommen.

Simon unser Salatmeister wird die letzten Sommersalate und die köstlichen Wintersalate in Position bringen und schult darin den Christoph, der neu zum Team dazukommt.

Swantje baut die Kräuter und schönen Extras, wie Honig auf.

Magdalena und ich werden das Gemüse in Position bringen.

Chiawun ist wie immer für den Aufbau der Waagen zuständig.