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Liebe Leut‘,

haben wir es gut, wir Landleute, die von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang draußen sind und gucken und spüren und fühlen dürfen, wie sich alles immer weiter entwickelt. Sonst hat man doch gar keine Chance hinterherzukommen im Mai.

                        Löwenzahn verpasst foto 1

26 mm Regen insgesamt in der letzten Woche und die schwüle Wärme und endlich keine Fröste mehr: da geht es ab! Laufe ich an meinem Blumenbeet vorbei: Vorgestern hat sich die erste Mohnblüte entfaltet, gestern kamen die Margeriten dazu und die Lupinen blühen schon seit Sonntag.

                          

Im Kräutergarten ist auf einmal der Kerbel mit aller Pracht da und will jetzt schon am Liebsten in die Blüte schießen. Letzten Freitag hat er grad zum Ernten von wenigen Bunde gereicht. Koriander, Dill – ach fast alles kommt jetzt schon aus dem Freiland.

              

Es ist ja immer ein Wagnis für jede Pflanze mit ihrer Entwicklung…, nicht zu früh zu blühen, damit der Samen nicht dem späten Frost zum Opfer fällt und nicht zu spät, damit die Frucht und damit die Samen noch gut reifen kann.  Jetzt nach den Eisheiligen wird es also hektisch im Pflanzenreich. Und in der Insektenwelt. Und bei den Vögeln. Und überhaupt – natürlich auch bei den Gärtnern. Jetzt heißt es, die optimalen Bedingungen zu schaffen, dass die erwünschten Pflanzen die besten Lebensbedingungen bekommen, damit sie gesund und kräftig heranwachsen können. Hacken, jäten, mulchen und immer wieder neue Sätze säen, pflanzen. Tomaten und Gurken anbinden, den Paprikas Halterungen bauen. Kieselpräparate anwenden für die gute Abreife, Jauche von Beinwell und Brennnessel ansetzen….

                              

Ja die geliebte Brennnessel! Ich nehme sie so gerne auch zum mulchen, meine kleinen Entenkücken bekommen sie ganz klein gehackt als Kraftfutter – welch herrliche Pflanze. Und viele habe ich in meinem Garten! Doch trotzdem wage ich kaum, sie zu ernten, weil so viele Schmetterlinge an ihnen ihre Eier ablegen und ich doch auch Schmetterlinge so liebe und Ihnen nicht Ihre Existenzgrundlage entziehen möchte….mindestens 30 Schmetterlingsarten brauchen die Brennnessel .

                                Foto2: Kristin Johanna Loos Riechert    (wie Foto 1)

 „Wer lebt, stört.“, sagt darauf lakonisch meine Mitbewohnerin. Es ist schon eine Crux. Und ich habe ja auf meinen 7000 m² ein Eldorado an Blüten und Blumen, lasse alles stehen und zum Blühen kommen, kultiviere selber ganz viele Blüten für jede Menge Insekten, lasse alte Bäume stehen, Totholzecken, Steinwälle – und mein Feldsteinhaus selber….da zirpt und piept es aus allen Fugen….

Meine direkten Nachbarn setzen auf die Strategie der Ordnung. Sie stört alles Lebendige. Gerade letzte Woche wurde mit viel Kraftaufwand der letzte kleine wilde Busch rausgerissen und gestern dann den ganzen Tag mit einem brennenden Abflammgerät in allen Fugen ihres gepflasterten Weges alles Lebendige abgetötet. Da gilt das Gesetz der Sterilität. Und so doll wie ich eine Schallmauer möchte, wünschten sie sich eine Samen-rüberflieg-verhinderungs-mauer J .

                                 

Landleben kann so schön sein!

Samstag bei entspannten Marktwetter: nicht zu kalt, nicht zu warm, trocken, wenig Wind – und dem Dream-Team:  Antje, Ewa, Magdalena, Simon, tajem und mir, Suse