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Liebe Leut,

der Sturm wirft jetzt die Haselnüsse, Birnen und Pflaumen und den vertrockneten Holunder von den Bäumen. Der erste September ist der meteorologische Herbstanfang und das merkt man seit gestern Nachmittag deutlich, dass wir die letzten Tage im August haben.

Die viel kürzeren Tage und damit die Energie des Sonnenlichts, welches zurückgeht führt bei den Pflanzen zu einem sehr verlangsamten Wachstum… und bei den Gärtnern zu einer permanenten Müdigkeit. Beide strotzen nicht mehr voll Kraft und zum Teil eher das Gegenteil: viele Pflanzen stellen ihr Wachstum ein. So reifen die Bohnen nicht mehr dolle, die Minze wächst nicht mehr, der Basilikum macht schlapp….

Aber das passt ja auch. Jetzt möchte man ja auch lieber wieder wärmenden umhüllende Nahrung zu sich nehmen. Gestern hatten wir Gärtnertreffen und waren früh noch im T-shirt dagestanden – dann kam der erste Guss, als wir zusammen auf dem Acker standen und als wir am Abend wieder nach Hause kamen, war der Wunsch sehnlichst nach einer heißen Schokolade.

im Vordergrund eine hängende Kallebasse

Diese Gärtnertreffen sind uns so eine Herzensangelegenheit. Der Austausch tut so gut. Schließlich versuchen wir in der Saison ja alles umzusetzen, was wir im Winter uns neu erarbeitet haben. Wir sind mit den sich so veränderten Bedingungen sehr gefordert, immer wieder neu zu denken und zu probieren. Trockenheit, neue Schädlingspopulationen, andere Krankheiten…. Aber in der Saison dreht sich das Rad so schnell, dass wir machen müssen, machen, machen – das Gemüse will gesät, gepflanzt, gepflegt, geerntet werden….. da sprechen und sehen wir uns kaum – und wenn, immer nur schnell.

Jetzt also ist alles gepflanzt, und so viel Pflege braucht es nun nicht mehr, jetzt kommt der Austausch…und gestern merkte man, alle waren voll von Ihren Erlebnissen: Try and error.

Der Boden sollte immer begrünt sein, um die Verdunstung zu minimalisieren, aber wie bekommt man eine Gründüngung hoch, wenn es so trocken ist? Ist es angemessen, auch die Gründüngungen zu beregnen? Und wann und wie ist es am besten? Oder generell nur Untersaaten? Zu welchem Zeitpunkt? Und welche? Wie wichtig ist die Biodiversität in den Gründüngungen? Ist es so, dass das ganze Bakterienleben, welches das Gleichgewicht in unserem Leben zusammenhält, schon zu arg eingeschränkt wird, wenn wir als Begrünung einfach Wickroggen einsäen? Der aber später gesät werden kann und ohne Beregnung deshalb aufläuft….

Porree mit Untersaat Lupine

Und wie schmecken Eure Tomaten? Welche Sorten baut ihr an? Und schmecken die gleichen Sorten auf anderen Höfen wirklich anders? Ist es der Boden? Ist es die Form der Beregnung? Ist es die Mulchschicht? Oder der Gesang der Gärtnerin?

 

Habt Ihr auch nur noch diese komischen Wespen mit den hängenden Beinen und den kleinen Nestern? Und fressen Euch die Mäuse auch alles von Acker auf jetzt im Spätsommer? Habt Ihr auch so viel Läuse gehabt? Was habt Ihr gemacht?

gallische Feldwespe

Es ist so fruchtbar  - im wahrsten Sinne des Wortes - unsere Gärtnertreffen – sicher werde ich in den nächsten Wochen noch einige Themen, die wir anrissen, genauer erläutern.

Am Samstag scheint es das Wetter sehr gut mit uns zu meinen. Mal schauen, was wir noch an Tomaten mitbringen können. Aber der Trend zum Herbst ist offensichtlich mit Knollen Sellerie, Porree, und Wirsingkohl….

Das team wird sein: Deborah als Kräuterfee; Simon unser Salatspezialist; Swantje, die das Kochgemüse aufbauen wird und Peter für das Feingemüse – ich, Suse werde den so sehr vollen Obsttisch dekorieren und Frank und Chiawun bauen die ganze Logistik auf: Kassen, Waagen Strom etc….

Bis dahin….weht nicht weg…