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Liebe Leut‘,

gerade heult der Sturm um mein Haus und treibt die leichten Schneeflocken waagerecht vor sich her. Oh weh alle Kollegen, die gerade auf Märkten stehen: Haltet Euch gut fest – seid warm genug angezogen! Für nachher hat sich auch der Schornsteinfeger angemeldet, puh- oben auf meinem Dach stehen bei diesem Wetter, dass möchte ich auch nicht.

Doch die zweieinhalb Tage Sonne, die wir hatten, taten gut, nicht wahr? Da bekommt man ja direkt einen Energieschub. Darum wird jetzt aufgeräumt - der Jahreszeit für uns Gärtner entsprechend. Wir wollen ja weiter ausbauen und dazu musste ich einen Raum mal leerräumen, in dem ich als ich hier einzog (mit dreißig Lebensjahren), alle Kartons, die ich nicht unmittelbar brauchte, reingepackt und stehengelassen habe. Da waren unvorstellbar viele Briefe drin aus den Achtziger Jahren.

auf einem Briefumschlag von 1986 steht, dass man die alten Windmühlen verfallen läßt, denn Windenergie, das käme ja allen zugute.

Ich begann einfach mal reinzugreifen und mir verschiedenste durchzulesen. Fünfunddreißig Jahre her und die gleichen Themen: Umweltverschmutzung, Atomenergie, etc. Hat sich denn gar nichts bewegt in all den Jahren? Doch – in all der Zeit sind die Fragen von der Blase der Ökos immerhin in die Mitte der Gesellschaft gewandert und immerhin haben wir jetzt einen grünen Wirtschaftsminister, einen grünen Landwirtschaftsminister und eine grüne Außenministerin – alles unvorstellbar noch in den Achtzigern, wo wir das gute Ergebnis in der hessischen Landtagswahl feierten.

Hier steht 1987: Wenn wir weniger Fleisch essen würden, würen die Entwicklungsländer sich besser ernähren können. In der Sprechblase: Sorgt Euch nicht, Ihr bekommt Milchpulver.

Vegetarisch sich zu ernähren war damals so etwas von die Ausnahme und vegan eigentlich nicht vorhanden. Jetzt bekommt man überall die tollsten Rezepte.

Und Gemüse ist der Star. Nicht mehr die verkochte Beilage. Zum Beispiel Curry Möhre:

4 lange sehr dicke Möhren (zum Bsp. Sorte Milan)

2 EL Olivenöl

1 TL Currypulver

1 EL Robinienhonig

Salz

Schwarzer Pfeffer

Backofen vorheizen auf 220°C. Die Möhren schälen und in eine Auflaufform legen. Das Olivenöl mit dem Honig und dem Currypulver verrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Dann die Möhren rundherum damit einstreichen. In den Ofen schieben und in 30 bis 40 min bissfest garen.

Die Läger leeren sich mehr und mehr, aber noch gibt es alle Wurzelgemüse von hier und auch frisch vom Acker noch Grün- und Rosenkohl und aus dem Folienhaus jungen Palmkohl. Der neue Satz Feldsalat bekommt den Anschluss nicht durch die lange graue lichtarme Zeit in diesem Winter, so dass wir bei Feldsalat auf französischen umsteigen müssen. Doch mit Winterkresse und Postelein haben wir noch viel regionale Vitamine. Wir werden auch nochmal viel Sprossen und Kresse mitbringen.

Und ja: die Washington Orangen sind avisiert!

Das Team diese Woche:

Peter fährt mit mir rein (das ist so entspannend) und kümmert sich dann um die Technik und den Kartoffel – Zwiebel Aufbau

Antje wird wieder die Fülle des Obstangebots auf den kleinen Tisch zu bergen haben

Dan wird das europäische Gemüse aufbauen

Magdalena muss sich gute Handschuhe mitbringen, weil beim Salataufbau bekommt man schnell kalte Finger

Rahel ist wieder für die ganzen Spezialitäten zuständig – diese Woche haben wir 4 Sorten Zitronen dabei

Chiawun hilft zunächst bei den Waagen und mir dann beim Gemüseaufbau.

 

Jetzt scheint wieder die Sonne von einem strahlend blauen Himmel ohne ein einziges Wölkchen

 

Bis Samstag Alles Liebe wünscht Suse