Zurück zur Übersicht

Liebe Leut‘,

Wann wenn nicht jetzt?:

ja schon wieder ein Mittwoch, an dem wir Gärtner uns trafen zum Wissensaustausch. Eigentlich wollen wir diese im Winter geplanten Termine immer alle kurzfristig absagen. „Gar keine Zeit!“

Alles schreit nach unserer Hand.

Kai Dech: „von den 15 ha Gemüse müssen wir noch 11 ha ernten“ …so sprach der einladende Gärtner. Aber auch wir Besucher konnten uns schwer von unseren Aufgaben der eigenen Scholle lösen.

Kai vor dem Brokkoli-acker - sie ernten zu zweit.

Doch nichts ist jetzt so wichtig wie der Austausch!

Jeder Gärtner hat wieder ein Jahr mehr Erfahrung gesammelt. Und die Jahre sind immer anders. Alles ist ständig in Bewegung. Und nur jetzt sehen wir das Ergebnis unserer Mühen und können gemeinsam Schlüsse ziehen, uns gegenseitig unsere unterschiedlichen Erfahrungen vermitteln und aneinander Anteil nehmen. Im Winter hätten wir mehr Zeit, aber dann ist davon nix mehr zu sehen. Es arbeiten so wenig Menschen noch in der Landwirtschaft (vor 100 Jahren 38% der Erwerbstätigen, heute 1,4%) und die meisten weit oben auf irgendwelchen Hochtechnisierten Traktoren. Nur wir paar Gärtner bekommen die Veränderung in der Natur so hautnah beim Arbeiten mit und brauchen die Schwarmintelligenz, um uns anzupassen.

unter dem Netz der Blumenkohl

Man fragt sich schon: wie soll das weitergehen?

Lauter graue Eminenzen sind wir inzwischen, weil wir hier um Berlin rum doch alle kurz nach der Wende anfingen, unsere Höfe zu gründen. Mit großem Idealismus ausgestattet, die von der Gesellschaft (fast) noch gar nicht mitgetragen wurde, kämpften wir lange Jahre immer knapp am Existenzminimum entlang. Banken unterstützten uns wenig bis gar nicht, wer keine Familie oder großen Freundeskreis hatte, der den Aufbau des Betriebes mit unterstützte, rannte kräftemäßig oft gegen Wände.

Nun endlich sind wir gesellschaftlich gewollt. Doch die alten Glaubenssätze sind noch verinnerlicht: „Ich muss ganz viel und schnell arbeiten, denn sonst kann ich von meinem Gemüsebau nicht leben.“

Möhrenernte in Libbenichen

Junge Menschen von heute sehen keinen Sinn darin, so zu leben. Na klar! Auch wenn Student*innen der HNE in Eberswalde „Ökollandbau und Vermarktung“ studieren mit dem anfänglichen Traum, einen Hof zu übernehmen, so sind sie oft nach dem Praktikum schon abgeschreckt. Und am Ende des Studiums wird doch ein Job in der Beratung, einer Kontrollstelle oder dem Amt vorgezogen der praktischen Tätigkeit.

Freie Wochenenden, Urlaub im Sommer, klimatisiertes Büro, geregelte und angemessene Bezahlung, saubere Fingernägel sind schlagende Argumente, wo wir nicht mithalten können.

Also auf der einen Seite viele Berliner, die ganz liebend gerne solch regionale erzeugte -mit ganz viel Wissen um alle Zusammenhänge in der Natur – Gemüse essen wollen. Auf der anderen Seite immer älter werdende Gärtner, die ziemlich allein vor der Ernte stehen.

Ausgestattet mit einem Wissensschatz, der so wichtig wäre in die Welt zu tragen.

Die solidarischen Landwirtschaften sind da oft der Schlüssel für so manche Gärtnerei.

Doch ein Wochenmarkt ohne schöne biodynamisch arbeitende Gemüsebetriebe?

 

Diese Woche im Angebot:

September ist ein Ernte Dank Fest

 

Ja, es gibt schon: Grün-, Palm-, und Federkohl. Viele Kürbisformen und -farben.  Viele Birnensorten. Elstar Äpfel. Herbstfenchel. Oxhella Möhren. Pastinaken, Sellerie und Endivien, wie auch Radicchio und natürlich Trauben…. und wenn Kai es schafft zu ernten, dann auch Brokkoli von dem gezeigten Acker.

 

Und es gibt sie noch: Tomaten und Paprika – vielleicht sogar ein paar grüne Bohnen

 

Den „Altar“ werden bereiten:

·        Antje wird die Äpfel, Birnen, Zwetschgen und Traubenvielfalt bändigen

·        Magdalena wird die Kräuterfee sein

·        Simon die Sommer- und Herbstsalate drapieren

·        Deborah und ich (Suse) lassen das Gemüse erstrahlen

·        Chiawun und Frank kümmern sich um die ganze Waagen- und Kassen Logistik

 

Genießt den schönen Spätsommer P.S.: Ei Care Eier gibt es doch nur wieder im Vierer Pack

Suse