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Von Läusen und Menschen

Liebe Leut‘,

uns Gärtnerinnen und Gärtnern stellen sich ja immer wieder viele Herausforderungen in den Weg. So wie wir wünschten, dass es werde, wird es selten. Derlei sind es so viele… zum Beispiel zu trocken, dann zu nass, zu kalt, zu heiß, dann schlechter Saataufgang oder die ungewollte Hirse, die schneller als unsere Möhren wächst und die Plagen der Wühlmäuse und natürlich die der Läuse….

Die normale Alltagsreaktion ist: Alles in den Griff zu bekommen. Gegenarbeiten. Machen. Aktion. …

Dabei hilft so oft beim Gärtnern einfach Gelassenheit – Abwarten – Tee trinken. Das einzige, was wir aktivieren könnten, wären die LASSENSKRÄFTE.

Denn: Die Nützlinge kommen natürlich erst einige Zeit nach den Läusen. Wenn die Larven der Marienkäfer oder Schwebfliegen schon ganz zeitgleich mit den Läusen schlüpfen würden, würden sie ja verhungern. Sie brauchen den gedeckten Tisch.

Sie kommen erst, wenn die Läuse so richtig gut überall dran kleben-. Ja etwas eklig. Aber einfach aushalten…..

Ruckzuck ist das Räumkommando durch und wir können die schönsten Bohnen ernten.

Wenn wir den Läusen vorher schon mit allerlei anderen Mitteln zu Leibe gerückt wären, dann wären die Nützlingslarven verhungert….

Dicke Bohnen

Apropos Dicke Bohnen. Ihr kennt das Spiel: erntet man die fertigen, d.h. reifen Schoten, müssen die Bohnenkerne da einzeln rausgepult werden. Dann alle Bohnenkerne noch blanchiert und die Haut beseitigt. Von einem Kilo Dicke Bohnen bleiben nach einer Stunde Arbeit noch eine gute Handvoll essbare Ware (– o.k. sehr leckere –) übrig.

Das gleiche kennt ihr ja auch bei Erbsen. Die Mühe macht sich heute kaum einer noch, die Erbsenkerne aus der reifen Schote mit der Hand rauszupulen. Man erntet heute die zarte Zuckerschote und isst sie samt Haut und Haar sozusagen. Genauso kann man es auch mit den unreifen zarten Dicken Bohnen machen. Einfach so wie sie sind mit Schote kleinschneiden, in Olivenöl mit Knoblauch gebraten – viel schneller und so zart und fein. Wir bringen mal ein paar mit zum Probieren.

Die ersten regionalen Frühkartoffeln SOLIST

Diese passen natürlich hervorragend zu den ersten Frühkartoffeln aus Libbenichen. Ja, sie sind da – die Solist. Welch eine Mühe jedes Jahr aufs Neue, die sich Jürgen und Maya Templin machen, ganz ganz früh schon die so guten neuen Kartoffeln von hier ernten zu können. Welch ein Risiko, doch wieder durch Spätfröste alles verloren zu haben. Vliesse, Frostbewässerung und ganz viel Fleiß. Diese drei Wochen früher als die anderen zu sein, kostet mindestens 100 % mehr Aufwand. Ja genau das Gegenteil von gärtnerischer Gelassenheit.

Auch beim Saat- und Erntetermin müssen wir Gärtnerinnen und Gärtner nicht schludern. Wollten wir nicht noch Holunderblütensirup ansetzen? Zu spät, die Blüten sind durch. Nächstes Jahr.

Dafür kann man jetzt für das eigene Kräutertee Sortiment Lindenblüten und Johanniskraut sammeln und trocknen.

Diese Woche noch Rhabarber und Spargel – dann nach der Sommersonnenwende darf man nicht mehr ernten: dann gehen die Kräfte wieder in die Erde und die Pflanze stärkt ihre Wurzelkraft für das nächste Jahr.

Diese Woche die besten Erdbeeren

Und Erdbeeren jetzt oder nie. Diese Woche ist die letzte große Ernte da – dann haben wir vielleicht nur noch ein paar Schälchen oder sogar keine mehr – das kann ich noch nicht sicher sagen, das liegt an ganz oben erwähnten Abhängigkeiten (Hitze, Schädlinge…)

Die 5 °C heute früh haben meine gut 500 kleine Basilikumpflänzchen im Freiland erschüttert. Trotz Vliess – Schutz. Nächste Woche hätten wir wohl schon die ersten beernten können. Nun müssen wir alle runterschneiden und hoffen, dass es nicht noch so ein Kälteevent geben wird. Die Kollegen haben ja wohlweißlich ihren Basilikum unter Glas und ich hoffe, dass sie uns bald welchen ernten können.

Marktteam der Woche:

Steffi, als meine „Chefsekretärin“, wird alles um die ganze Logistik herum aufbauen und pflegen: Waagen, Kassen, Strom – richtige Beschilderungen etc….

Magdalena – ihr letztes Mal nach dreieinhalb Jahren wunderbarer Mitarbeit vor allem auf dem Markt aber auch Hilfe hier in der Gärtnerei und selbst beim Holzstapeln auf dem Hof. Sie ist fertig mit Ihrem Studium in Eberswalde und weiß noch nicht, wie es wo genau weitergeht. Falls es in der Nähe ist, wird sie sicher ab und zu noch einmal mithelfen.

Diese Woche darf sie sich zum Abschied den Aromen der ganzen Kräuter kurz vor Johanni hingeben.

Leni wird Erdbeeren zu stapeln haben, da diese Woche ein letztes Mal das Großaufgebot dieser köstlichsten Früchte aufgefahren wird.

Rhea übernimmt den ganz äußeren Tisch mit den ersten regionalen Frühkartoffeln bis zum Honig….

Ich selber baue das Gemüse auf und

wer als erster fertig ist, übernimmt den Salat.

Bis Samstag

Alles Liebe wünscht Suse