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Spätsommer

Liebe Leut‘,

 

der letzte Tag im August. Die Meteorologen sagen nun sei der Sommer vorbei – ich empfand es ja letzte Woche schon so. Die letzten Augusttage hatten aber doch so viel Schönheit, Wärme, Sonne, dass sich sogar die Spitzen des Basilikums draußen, der den ganzen Sommer bräunlich war vor Kälte, endlich wohl fühlten.

So schöne Farben – so viel Genuss: das draußen sein. Es überwächst nicht mehr alles so schnell, also kehrt auch in den gärtnerischen Alltag etwas mehr Ruhe. („was im Juli in einem Tag wächst, braucht im August eine Woche und in September den ganzen Monat“).

Vieles lohnt jetzt nicht mehr. Zum Beispiel das Jäten des Franzosenkrautes…da kann man schon fast auf den ersten Frost warten, dann wäre es von alleine dahin.

 „Oh bitte nicht jetzt schon Frost!“ schreien natürlich jetzt alle, denn noch sind die empfindlichen Kulturen draußen, wie die Kürbisse, die einen Frost nicht überleben würden.

Sehr schöne Hokkaido und auch endlich Butternut Kürbisse werden wir dabei haben.

                       

Sehr gerne vergleiche ich ja das Lebensgefühl des Gärtners im Spätsommer mit einem Lebensgefühl Anfang 50. Die Ruhe und Gelassenheit, jetzt nicht mehr alles neu erfinden zu müssen – „vieles lohnt sich jetzt nicht mehr anzufangen“. Es geht alles langsamer, aber ist einfach wunderschön. Der ruhige Winter den sieht man schon am Horrizont, wo man sich endlich den Büchern, dem Bauen und Reparieren und der Kunst widmen kann…

 

Kennt Ihr schon das schöne Gedicht von Eva Strittmatter (danke Monika)

Welt

Stillhalten. Sich um nichts bemühen.
Nicht um Reisen und Ruhm, nicht um Liebe und Geld.
Es kommt, was soll. Zu frühen
Ruhm soll man fürchten. In unserer Welt
Ist nichts ohne Preis des Verzichtes zu haben.
Die lange entbehrten sind entbehrliche Gaben.
Ist man alt genug, schätzt man hoch, was man hat:
Einen Sonnenmorgen im frühen April.
An der Birke das erste knospende Blatt.
Und die Freiheit zu sagen: ich will,
Ich will nicht. Niemand kann mich zwingen,
Um Geld oder Ruhm mein Lied zu singen,
Wenn ich beides nicht brauche. Ich kann drauf verzichten,
Dass man mich kennt. Ich kann heimlich dichten.
Und immer ist da, wo ich bin, die Welt.
(Eva Strittmatter)

                        Salate in Libbenichen

Es geht zwar in der Tendenz in die Richtung weniger tun zu müssen, doch noch ist die ganze Ernte zu wuppen, jetzt nicht nur der tagtäglichen frischen Ernte, sondern zusätzlich der Ernte des Lagergemüses.

 

Ihr könnt auch also jetzt entscheiden, den Sommer noch in Form von Tomaten, Zucchini und Paprika zu huldigen – gerade Tomaten, Gurken und Zucchini sind schon sehr rückläufig im Ertrag – oder schon den Herbst zu würdigen: das Angebot reicht von Grünkohl über Steckrüben bis Wurzelpetersilie…

Und soll ich Euch auch Holunderbeeren ernten? Kocht Ihr Fliederbeersuppe? Oder kocht Ihr Euch Holunderbeersaft ein, als Vorbereitung gegen Erkältungskrankheiten im Winter?

                              

Diese Woche gibt es einiges zu zelebrieren: Anna – ja Anna! – ist auf Besuch und kommt mit zum Markt. Ein Zwischenstopp ihrer Walz.

                    

Linus ist fertig mit seinem Studium und geht auf Reisen. Das letzte Mal also ist er dabei – schnief….

Außerdem sind Antje, Katja und Lena und ich mit am Samstag bei einem – hoffentlich – sonnigen schönem Spätsommer Markt nach den Ferien…