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Liebe Leut‘,

eine Frau hier aus Trebnitz unterteilte uns Dörfler immer in die Gruppe „mit Liegestuhl“ und die „ohne Liegestuhl“. Die „ohne Liegestuhl“ waren die, die nicht nur auf dem Lande lebten, sondern die auch noch vom Lande lebten. Also Imker:innen, Landwirt:innen und Gärtner:innen. Diese haben in Brandenburg etwa ein halbes Jahr Zeit, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen (d.h. Obst, Gemüse, Honig, Getreide etc. für die „mit Liegestuhl“ zu erwirtschaften) – davor und danach ist es zu kalt, da wächst dann nix mehr.

Zusammen mit den Kollegen der Forst und der Fischerei machen wir inzwischen nur noch 1,3 % der Erwerbstätigen in Deutschland aus. Für uns paar people ist das Wetter, das Klima existentiell wichtig.

Nur so kann ich verstehen, dass beim Wetterbericht im Radio immer noch fröhlich verkündet wird, dass es ein wunderbares Wochenende werden wird: trocken und Temperaturen um 30°C…

 

Wenn dann im Radio speziell über die Dürre berichtet wird, hörten wir letzte Woche beim RBB: „Der Bauer mäht sein vertrocknetes Getreide“…. Übersetzt heißt es wohl: er drischt die reifen Getreidekörner.

Kann das sein, dass die Entwicklung jeden Beruf noch mehr zu spezialisieren und in einzelne Arbeitsabschnitte unterteilen, wir Zusammenhänge nicht mehr gut einfach so zusammenbringen? Das wir uns gar nicht mehr nach den Schritten davor und dahinter fragen?

 (Wir drucken „enter“ auf der Computertastatur und tags drauf ist das Päckchen im Briefkasten. Fragen wir uns nach all den Schritten dazwischen? Wer die Bestellung weiterleitet? Wer sie dann raussucht, zusammenpackt und zur Post bringt? Wer durch die endlos weiten Straßen von Brandenburg fährt und den letzten Hof dort aufsucht? Oder durch die zugeparkten Straßen der Stadt in 2.Reihe parkt und das Paket die Treppen hoch schleppt? Geschweige denn, wer das Produkt wo hergestellt hat mit welchem Aufwand und welchem Material?)

Hier die Kinderstube des Basilikums

Wissen wir noch, wieviel Monate vergangen sind von Aussaat bis zur Ernte, wieviel Pflegeaufwand und wieviel Möglichkeiten des Misserfolgs?

eine kalte Nacht 6°C : Basilikum kaputt

Letzte Woche konnten die Gärtner von Almas Garten erst am Tag der Ernte sehen, dass gut die Hälfte des Zuckermaises vom Maiszünsler befallen war. Erst wenn man den Kolben erntet und aufmacht, sieht man den Schaden. Die Kolben sind angefressen. All die Mühsal umsonst. Sie sind Profis im Zuckermais-anbau. Arbeiten mit Nützlingen. Doch dieses Jahr war wohl wieder alles anders… Zu früh? Zu trocken? Andere Faktoren, die mit reinspielen? Genau weiß man es nie, was es war.

Doch wir lassen uns die Freude an unserem Beruf nicht nehmen.

Es gibt ja auch sehr viel Gutes zu berichten! Dass wir jetzt auf unserem Gemüsetisch auf dem Markt alles aus Deutschland kommt: endlich sind die Paprika reif! Verschiedenste Sorten in unterschiedlichsten Farben werden wir mitbringen. Das wird ein buntes Potpourri.  Natürlich immer noch flankiert mit gelben und grünen Zucchini und ganz vielen Tomaten aller Couleur und Größe und Geschmack.

Bunt ist es auch beim Staudensellerie – der ist pink - und bei den Möhren: vom Waldpferdehof gibt es die orangen, gelben und weißen samenfesten Sorten.

Diese Woche am Start:

Leni ist wieder da und wir können beim Obstangebot wieder in die vollen gehen: von Heidelbeeren, über Johannis- und Brombeeren hin zu Nektarinen und Aprikosen aber auch Wassermelonen aus Deutschland!

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Antje wird die Kräuter aufbauen und danach mit den Kassen und Waagen anfangen

Johanna kümmert sich um Kartoffel und Zwiebeln und den Salat – die Erfrischung bei solchen Temperaturen

HP und Suse werden die wunderbaren Gemüse drapieren und dann der Antje helfen bei der ganzen Logistik.

 

Viel Spaß beim Aussuchen

Liebe Grüße von Suse