Zurück zur Übersicht

Liebe Leut‘,

der Sommer klingt weiter aus.

Dieser leichte Duft von Vergorenem schwebt über den Gärten. Mehltau breitet sich aus, Rost und andere Pilze lieben diese Jahreszeit, wo durch die Kälte der Nacht und der damit verbundene Tau am Morgen und doch noch die Tageswärme sie optimale Bedingungen finden. Die viel kürzere Tageslänge reicht jetzt nicht mehr aus, um das Sommergemüse reifen zu lassen. Auch sind die Pflanzen jetzt erschöpft. Sie haben alles gegeben in diesem heißen Sommer. Die restlichen Gurken bleiben klein, auch ein paar Tomaten reifen noch, wenige vereinzelte Zucchini….

  

Doch jetzt kommen die Kürbisse groß raus in all ihrer herbstlich knalligen Farben. Vom Blech als Ofengemüse mag ich sie immer noch am Liebsten. Und Ihr? Dazu Kartoffeln… ruhig mal die blauen und die roten probieren. Und auch vom Blech die verschiedenen Möhrensorten, damit jeder mal erschmecken kann, welche Vielfalt an Geschmack möglich ist.

Gestern waren wir auf der Marienhöhe eingeladen -  wir demeter Gärtner und Landwirte -  um uns über Zwischenfrüchte und Betriebsorganismus auszutauschen. (Die Marienhöhe ist bei Bad Sarrow, der erste landwirtschaftliche Betrieb, der nach den Theorien Rudolf Steiners wirtschaftete. Hier mehr.)

Allein über diesen Flecken Erde und die Ausstrahlung, die von ihm ausgeht, könnte ich schon so viel erzählen, doch bleiben wir bei gestern:

Viele hatten sich nicht loseisen können von ihren Betrieben, da der so lang erwartete Regen am Montag doch so vieles erst wieder möglich gemacht hatte. Die einen mussten nun endlich Kartoffeln roden. (Stellt Euch das einmal vor, bei der Hitze und dem Staub den ganzen Tag auf dem offenen Roder zu stehen und Kartoffeln dort durchzusortieren, abgesehen davon, dass man gar nicht in den Boden kommt oder nur Erdklumpen mit Kartoffeln rodet) Die anderen nun endlich die Gründüngungen aussäen, die auch die Feuchtigkeit des Bodens brauchten.

Da wir nur eine kleine Runde waren, wurde die „Wie war das Jahr bei Euch bis jetzt?“ Frage von jedem etwas ausführlicher beantwortet, als sonst. Auffällig war, dass alle mit vermehrt auftretenden Tierchen zu tun hatten.

Auf der Marienhöhe waren es die Ameisen, die sich im Frühjahr und zu Beginn des Sommers all überall einfanden und alles erobern wollten. Dann irgendwann hatte sich diese Plage erledigt.

Beim Kartoffelroden war ein Drittel der Ernte des Bauernguts Libbenichen von Engerlingen des Maikäfers aufgefressen.  Es ist also möglich, dass im nächsten oder übernächsten Jahr es mal wieder ganz ganz viele Maikäfer geben wird.

In allen Gärtnereien hatte man es dieses Jahr mit den Erdflöhen so stark zu tun, dass praktisch alle Sätze Rucola ausfielen, aber auch der frühe Kohl und die Radieschen, sowie der Kohlrabi waren betroffen.

Der Imker Jasper erzählte, dass die Varroa Milbe sich in seinen Bienenstöcken dieses Jahr sehr stark vermehrt habe.

Ja, schwieriges Jahr mit dieser Trockenheit das 2. Jahr in Folge und auch den extrem heißen Tagen. Futter gibt es kaum für die Tiere, die den ganzen Sommer schon mit Heu durchgefüttert werden. Wir machten uns viele Gedanken, wie wir unter diesen Voraussetzungen weiter wirtschaften können.

Alle sehen auch traurig auf ihre Baumbestände, die durch die Trockenheit schon fast alle in voller Herbstfärbung dastehen und zum Teil ihr Laub schon gänzlich abgeworfen haben. Wenig Äpfel wird es geben, aber Nussbäume können es scheinbar gut ab: sowohl Hasel-, als auch Walnüsse sind groß und viele dieses Jahr…mal schauen ob die Walnussfliege dieses Jahr uns was übrig lässt.

                         

Doch so düster wie sich das jetzt hier so geballt anhört, war die Stimmung nicht. Wir lieben alle unser Tun und sehen, dass Probleme zum Lösen da sind.  Immer wieder nehmen wir die Herausforderungen, die die Natur uns stellt, an. Und wir sehen, dass auch inzwischen nicht mehr wir alleine auf unseren Schollen versuchen, der Natur zu ihrem Recht zu verhelfen. Inzwischen ist die gesamte Thematik ja zum Glück in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Diesen Samstag könnt Ihr die Früchte unser kleinen „Paradiese“ wieder am Breslauer Platz finden.

                                          

Unser Team ist ja nun perfekt aufgestellt – auch hier ist das Sommerloch überstanden! J

Franzi und Katja und Simon, Steffi, Susanne, tajem und ich, Suse sind das Team des Tages. Es wird also Mega entspannt und mit bester Kompetenz am Samstag der Markt betrieben.