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Liebe Leut‘,

seit 2 Tagen leben wir schon in der Jahreszeit des Herbstes, doch der Sommer gibt uns diese beiden Tage noch einen kleinen Nachschlag, damit wir uns gut verabschieden können.

Das letzte Kollegentreffen der Gärtner in dieser Saison war gestern auf der Gärtnerei Apfeltraum. Für uns ganz normal, was vielleicht in anderen Branchen unüblich: sich gegenseitig die Früchte seiner Bemühungen des Jahres zu zeigen. Von Fehlern und Schwächen sowie neuen Ideen, Verbesserungen und Geglücktem zu berichten und alle einen großen Schritt gemeinsam weiterzubringen.

hier steht Ingwer...in Ostbrandenburg!

Unser Fokus steht ja nicht im Geldverdienen, sondern im lebendigen Naturschutz, im lebendigen Boden, im Anbau gesunder Ackerfrüchte im guten sozialen Miteinander auf dem Lande…und das hängt alles zusammen. Und wir wollen gemeinschaftlich möglichst viel erreichen.

geht mulchen mit Schafwolle?

Bislang war es üblich, durch den Verkauf der Ackerfrüchte, die Kosten der Gärtnereien zu finanzieren. Damit stehen die Gärtnereien im Wettbewerb. Und Gärtnereien, die mehr für die Bodenfruchtbarkeit, den Naturschutz und die Artenvielfalt taten – was ja Kosten verursacht – standen im reinen Preisvergleich schlecht da. Und überhaupt? wie kommen diese Preise zustande? Warum ist ein Weißkohl, der aufgrund der immer mehr werdenden Kohlschädlinge sehr schwer zu kultivieren ist, so günstig überall? Also keinen Kohl mehr anbauen?

ein Bild aus dem Frühjahr: Weisskohl

Darum ist die ganz anders funktionierende „solidarische Landwirtschaft“ auch für die Gärtnerei Apfeltraum eine richtige Antwort. 2017 entschieden sie sich für den schrittweisen Umbau von einer Marktgärtnerei zu einer solidarischen Gärtnerei. Dieses Jahr haben sie die 160 Anteile zusammen, die sie mit ihrer Fläche und ihren Mitarbeitern abwechslungsreich ernähren können.

Boris und Annette von der Gärtnerei Apfeltraum

Wie funktioniert das also?

Die Gärtnerei Apfeltraum (die ja schon lange gut funktioniert, sehr viel know how mitbringt und schon durch die Marktgärtnerei immer eine vielfältige Fruchtfolge hat und damit um der Kosten, die jedes Jahr anfallen, gut Bescheid weiß) stellt einen Kostenplan für das kommende Jahr vor. Bei diesem Treffen sind alle dabei, die diese Gärtnerei unterstützen möchten und es gibt eine Bieterrunde. D.h. nach seinen Möglichkeiten entscheidet jedes Mitglied wieviel es zur Unterstützung der Gärtnerei beitragen möchte. Sollte es noch nicht ausreichen, das Gesamt Budget zu stemmen, gibt es eine 2. und bei Bedarf auch 3. Runde, bis genug im Topf ist. Das wird ähnlich einem Mietvertrag für ein Jahr verbindlich unterschrieben und die Zahlung erfolgt monatlich.

Auf der anderen Seite baut die Gärtnerei so vielfältig wie es in dieser Klimazone geht, Gemüse an. Diese Ackerfrüchte werden in 160 gleiche Kisten jede Woche gepackt, möglichst abwechslungsreich und bunt. Und dann in sogenannte Verteillager gefahren. Die organisieren sich die Mitglieder selber und auch das Bezahlwesen übernehmen die Mitglieder. Sie helfen bei der website Gestaltung und allem, wo ihr Wissen gefragt ist. Auch zu 1 bis 2 Ernte- oder Pflegeeinsätzen können sie zur Gärtnertruppe kommen.

So bringt es also wieder Spaß, den Weißkohl mit in der Produktpalette zu haben und sich zu kümmern, weil er ja ein schönes Gemüse ist, worüber sich die Mitglieder freuen werden. Völlig frei vom Wertgedanken.

bei diesem Treffen (solidarische Landwirtschaft) waren fast nur junge Leute......

Boris eröffnete den Rundgang mit einem Zitat von Albert Einstein, welches ich gerne an Euch weitergebe:

Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,

und der rationale Verstand ein treuer Diener.

Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,

die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat.

 

* Albert Einstein

 

Angebot dieser Woche:

Diese Woche bekommen wir von der Gärtnerei Apfeltraum auch wunderbare Ackerfrüchte:

Ein ganz besonderer Chinakohl und Pakchoi. Beide lassen sich ganz hervorragend in Wokgerichten verarbeiten, wobei Pakchoi durch seine Senföle eine leicht bittere Note hat. Auch Asiasalat wird es geben – alle drei haben den größten Nährwert als Salat zubereitet und schmecken ganz besonders fein mit frischer kleingeschnittener Birne als Kontrast Aroma.

Das gilt auch genauso für die Salate Endivie, Radicchio und Zuckerhut-Endivie.

und ganz viele schöne Chilis bekommen wir diese Woche von Boris und Annette!

 

Weiter geht die Möhrenernte – diese Woche statt Milan die noch süßere und geschmacksintensivere Dolciva. Und auch wieder die Gelbe Möhre Jaunes Doubs.

 

Almas Garten buddelt ihr Süßkartoffeln aus.

Der Herbstfenchel ist weiterhin der beste Fenchel – zart und mild. Tipp einer Kundin: „Was ich auch total gern mag, ist einfach nur in Knoblauch und Öl geschmorter Fenchel - schmeckt total lecker.“

 

Und natürlich Kürbisse…ist ja Herbst.

Darum dominieren beim Obst auch Birnen, Äpfel (es wird schon den Holsteiner Cox geben) und Trauben. Hoffentlich bekommen wir auch noch einmal Zwetschgen. Es wird schon den Holsteiner Cox geben!

 

Das Team ist noch nicht hundertprozentig zusammengestellt: Simon sucht noch eine Vertretung.

Aber sicher ist, dass Antje das Obst präsentieren wird, Deborah und ich das Gemüse aufbauen werden und Chiawun und Frank den ganzen Background gestalten.

 

P.S.: eine Kundin bat mich auf ihre Veranstaltung am Samstag nach dem Markteinkauf hinzuweisen. Eine Führung durch Friedenau mit dem Schwerpunkt auf seine besondere Architektur…