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einen Tag im Paradies

Liebe Leut‘,

 

am letzten Samstag hörten wir die Geschichten, wie viel Massen an Regen es in Friedenau und vor allem auch westlich von Berlin geregnet hatte. Zitat: „Es fing an, wie ein kurzer heftiger Schauer und ich stellte mich unter, weil er ja sicher gleich vorbei sei, aber erhörte einfach gar nicht auf!“

Da wurde uns erst richtig klar, wie viel Glück wir hier hatten, dass es hier „nur“ 85mm geregnet hatte.  Alle Stauden stehen noch, alle Beeren noch am Strauch.

                    

Mal sehen, wie es morgen ausgehen wird, da wieder für Freitag Regen und Gewitterschauer angesagt sind. Gerade zu Freitag ist das sehr bedauerlich, denn bei Regen können weder die zarten Beerenfrüchte (die Zeit für Himbeeren ist angebrochen und die beste Erdbeersorte „Marvina“ ist reif), noch die Blüten- und Blumensträuße für den Samstagsmarkt geerntet werden.

 

Apropos ernten.

Gestern haben Linus, Katja und ich einen Ernte- und Pflegetag bei einer Kollegin in der Uckermark eingelegt. Ihr wuchs alles über den Kopf. Als wir ankamen und sie uns den (wunderschönen!) Betrieb zeigte, sahen wir aber im ersten Anblick einen wohlgeordneten, gut gegriffenen Anbau. Und wir fragten uns, wie sie diesen ganzen vielfältigen Betrieb alleine überhaupt bewältigen kann!

Doch als wir näher hinschauten, sahen wir, dass sie schon Recht hat. Es gibt halt für viele Tätigkeiten nur ganz geringe Zeitfenster, diese schnell oder überhaupt erledigen zu können.

Bei der Unkrautregulierung ist halt ein schnelles Hacken zwischen den Reihen im richtigen Moment das Entscheidende. Kommt man zu spät, ist es zu groß und man muss mühsam und langwierig von Hand jäten – und dass ist nicht zu schaffen.

Ein Schwerpunkt des Betriebes ist Kräuteranbau. Auch diese müssen zum richtigen Tag und zur richtigen Stunde geerntet sein (vormittags nach dem Tau). Alles ist Handarbeit bzw. Pferdearbeit und langwierig. Die Tage sind zwar gerade lang beleuchtet, doch die Kraft reicht für diese langen Tage halt oft nicht mehr aus.

 

Als wir da saßen und Kräuterabzupften kamen uns viele Ideen in den Kopf, wie es anders gehen müsste.

Der Hof im Winkel entspricht wohl dem, was sowohl einem voll Landsehnsucht geplagtem Städter, als auch vielen jungen Leuten, die einen Hof gründen wollen, als Bild in den Sinn kommt.

Nicola kann alleine davon leben, denn sie lebt selbstversorgend und hat keinerlei Ansprüche. Sie arbeitet von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und obwohl sie inmitten der Feldberger Seenplatte lebt, war bislang einmal kurz zum Baden gehen, einfach nicht drin.

 

Wir überlegten, dass es in der Hochschule Eberswalde eine Art Betriebshelfer-pool geben müsste, dass in Arbeitsspitzen schnell jemand unkompliziert kommen könnte. Nicola hat so viel Wissen, welches die späteren Hofgründer dort erwerben könnten, im Gegenzug zur Mithilfe.

 

Auch die leichte und so schöne Arbeit des im Schatten am Baum sitzen und Blätter von den Stängeln der Kräuter abzupfen… da sahen wir die nächste Generation eher sitzen als uns Betriebsleiterinnen. Ich sehe da immer die Bilder aus Südeuropa, wo Boule gespielt wird, Bohnen gestrippt etc. zusammen vor den Häusern….

 

Es bedarf auf jeden Fall neuer Konzepte des Landlebens….

 

Sommerhöhepunkt

Es ist schon immer wieder erstaunlich, dass sobald der 21.Juni überschritten ist, wie sich in der Natur alles ändert. Die Getreidefelder sind – gefühlt von einem Tag auf den anderen – plötzlich gelb geworden und vorgestern fuhren die Mähdrescher los zum Gerstedreschen. Eine ganz prickende Atmosphäre im Dorf entsteht. Wir haben ja alle in der Landwirtschaft gearbeitet und wissen, dass dieser Moment der Ernte der ist, an dem sich das ganze Jahr entscheidet. Alle, die den Drescher fahren hören, gehen vor das Haus und winken dem Fahrer zu.

 

Beim Gemüseangebot wird es immer grüner auf unserer Excel Datei, denn die Regionalität geht auf 100% zu.

Jetzt gilt es so viel von den sommerlichen Gemüsen sich zuzubereiten, dass die Sehnsucht gestillt ist für den langen Winter und das lange Frühjahr, wo es vieles gar nicht gibt.

Die Dicken Bohnen kennen immer noch viele gar nicht und wissen gar nicht, wie sie sie zubereiten sollen:

Zuerst auspulen, dann die Kerne blanchieren, dann kalt abschrecken und die äußere Schale (Haut) der Kerne abstreifen, dann die Kerne schmoren. Passt supergut zu Tomaten.

 

Diese Woche haben wir auch wieder Grünkohl (kale) für smoothies und auch in Tomatengerichten superlecker!

 

Diese Woche am Samstag besteht unser Marktteam aus: Christina, Edgar, Katja, Lena und Hannah – wenn sie nicht tauscht. Jalda wird neu dabei sein. Sie hat als Schülerin schon bei uns gejobbt, wohnt im Nachbardorf, ihre Mutter ist dort eine Ernährungs und Kräuterfachfrau und auch sie möchte nach langen Aufenthalten in Irland und Indien in diese Richtung weiter gehen. Ich selber, Suse, bin natürlich auch dabei J