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Liebe Leut‘,

gestern Abend um 18h36: die Dunkelheit kommt gerade ganz schnell. Hunderte und Aberhunderte von V-Formationen Wildgänse ziemlich dicht über mir, gerade noch erkennbar gegen den fast dunklen Himmel. Die Flügelschläge aller zusammen lässt die Luft vibrieren und ihre lauten Rufe erfüllen die sonst abendliche Stille. Sie übernachten in der benachbarten Altfriedländer Teichlandschaft (europäisches Vogelschutzgebiet). Ein sehr beeindruckendes Schauspiel. Wie faszinierend: warum ziehen die Vögel, woher haben sie das Wissen, was leitet sie, …..???

… dabei fällt mir immer eine Zeichnung von Marunde ein: eine Deichlandschaft – könnte Oderbruch sein. Zwei Menschen stehen auf dem Deich und schauen dem Zug der Gänse zu. Sprechblase: Welche Ruhe! Welche Kraft! Welch erhabenes Schauspiel! … dann sieht man die Sprechblasen der ziehenden Wildgänse: „Mama, wann sind wir endlich da!“ „Ich habe Hunger!“ „Darf ich endlich mal vorne fliegen!“

…   was wissen wir denn schon von den Dingen dahinter….?

Die durchziehenden Gänse finden gerade genug Futter auf den Äckern durch den Regen und die späte Wärme. So grün war es den ganzen Sommer nicht. Auch wir genießen diese Tage, um weiter das Lagergemüse zu ernten: Rote Bete, Möhren, Sellerie… so nach und nach füllen sich die Großkisten und werden frostfrei eingelagert. Ende September, beim Gartenkulturtag in Libbenichen – es war ein kalter regnerischer Tag – fragten (vor allem Männer J) einige, warum wir denn zum Ernten keine Vollernter hätten – also große Maschinen - warum wir alles von Hand roden würden?

Ich gebe die Frage mal weiter bzw. zurück: ja warum wohl nicht? Ist die Technisierung der Schlüssel zum Glück? Stichwörter: Endlichkeit der fossilen Brennstoffe, Bodendruck = Bodenschädigung, Kosten der Mechanisierung – Wartung und Pflege, Arbeitsbedingungen, …

Denkt Euch mal auf den Acker: Wollt Ihr lieber Möhren essen, die wuchsen, wo zu Beginn der Boden mit zwei Pferden gepflügt und zum Ende die Möhren von Hand gezogen wurden oder wo schweres Gerät öfter im Jahr drüberging? Warum erscheinen uns Lohnkosten unsinniger als Maschinenkosten? Ist die Arbeitserleichterung alles? Ist nicht doch die sinnvolle Arbeit in Ruhe, so dass man die Vögel hört, den Boden wahrnimmt, jede Möhre einzeln auf ihr Qualität beurteilen kann, viel mehr wert? Mechanisierung führt zu immer größeren Strukturen. Ist es nicht sinnvoller, viele kleinere Betriebe mit vielen Mitarbeitern bauen für Euch Möhren an? Wie sagte ein Kollege neulich: Fehlertoleranter. Anderes Produkt, doch: eine defekte Leitung in einer Riesenmolkerei führte zu einer Rückrufaktion in ganz Deutschland

Was denkt Ihr? ________________________________________________________________________________

Also die Gänse zeigen es an, auch wenn man es bei diesem schönen Wetter noch nicht glauben mag: der Herbst schreitet voran und so ändert sich auch weiter unser Angebot an Obst und Gemüse:

Wellant –Äpfel – Novembra - Birne

 

 Der Apfel Wellant ist geerntet und wir werden ihn am Samstag das erste Mal dabei haben! Auch die große schöne wohlschmeckende Birne Novembra (oder auch Xenia genannt) ist jetzt erntereif. Auch kommen die ersten spanischen Orangen in den Handel (– wir hatten bis jetzt keine im Angebot, weil sie nur aus Südafrika angeboten wurden)

Sauerkraut aus dem Havelland

Christine und Kai Dech aus dem Havelland haben ein äußerst anstrengendes Gärtnerjahr hinter sich, da viel zu wenig Helfershelfer – nun geht auch ihre Saison langsam dem Ende entgegen und sie können endlich ihr beliebtes Sauerkraut wieder produzieren.

Salate

Noch gibt es die letzten regionalen Salate aus dem Freiland und das erste Mal auch schon Feldsalat neben dem Postelein – alles aus Libbenichen – ergänzt von der Winterkresse vom Waldpferdehof und Asiasalaten von Almas Garten…. und ich ernte auch noch einmal eine kleine wilde Salatmischung… der Regen und die Wärme danach machen es möglich

Die Radieschenzeit ist vorbei – doch nun wird beim Apfeltraum der schwarze Rettich geerntet – ein Tausendsassa gegen Erkältungskrankheiten.

Auch ist der Topinambur jetzt zum Teil abgeblüht und ich werde versuchen, schneller zu sein als die Wühlmäuse, die die Knollen lieben. Topinambur reguliert die Darmflora, weil er die beste Nahrung für die guten Darmbakterien ist.

Nie wird so eine Gemüse- und Obststand langweilig – immer gibt es neue interessante saisonale Besonderheiten.

Besonders Spaß wird es bringen mit dem Team bestehend aus Ewa und Franzi und Katja und Justyna und Steffi und tajem und mir Suse, die auch wieder gesund und ausgeruht ist.