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„Letztes Jahr war es so verdammt trocken!“ „Quatsch – das war doch ein ganz verregnetes Jahr!“ Wir Gärtner reden an anderen Menschen gerne vorbei, denn wir reden schon wenn die Ernte eingebracht ist vom letzten Jahr. Mit Saisonende ist das Jahr für uns scheinbar schon vorbei… auch sagen wir jetzt schon: „dieses Jahr werden wir mehr Möhren der Sorte Oxhella anbauen“ – und reden von 2019, auch wenn wir erst Dezember 2018 haben. Denn jetzt wird geplant und Saatgut bestellt und noch einmal für jede Kultur genau aufgeschrieben, was wir alles anders machen werden und darum sind wir unser Zeit schon wieder voraus.

                   

die Ofenbank Zeit kommt näher....

Doch keine Angst – ganz übergangslos stolpern wir nicht gleich  hinein in die neue Herausforderung. Eine Pause machen wir durchaus. Zum Markt kommen wir noch diese Woche (15.12.) und natürlich nächste Woche (22.12.) und dann gibt es eine Pause bis zum 11.Januar 2019. Ich freue mich sehr, um das Pausieren, das Loslassen, der Kreativität wieder mehr Raum geben zu können, weil mal die Routine ruht.

Und wann, wenn nicht jetzt sollten wir die schönen Winterköhler genießen? Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es ist mir eine solche Herzensangelegenheit ….

Rosenkohl, Grünkohl, Rotkohl – sie gehören doch in diese Zeit vor Weihnachten, oder? Sie sind regional und saisonal – besser geht es nicht!

Eines der wenigen Gemüsesorten, die den Frost abkönnen – ihn ja sogar brauchen – ist der Rosenkohl. Durch die Kälte bilden sich in der Pflanze aus Stärke Zucker und damit schmeckt der Rosenkohl lieblicher. Dasselbe gilt auch bei Grünkohl.

 

Rosenkohl ist die kleinste regionale Kohlsorte. Die Pflanze ist zwischen 30 und 80 cm hoch und pro Pflanze kann man 20 – 40 Köpfchen ernten. Geerntet wird mit der Hand, wobei jedes Röschen noch geputzt wird, da die äußeren Umblätter oft gelblich sind. Dass das eine Menge Arbeit ist, weiß jeder, der nur ein Pfund Rosenkohl für ein Essen fertig putzen muss. Und die Ernte erfolgt halt draußen, oft bei Minusgraden oder sonstigen Wetterunbill der winterlichen Monate.

Auch in Bezug auf den Anspruch an Bodenqualität und der Pflege während der Vegetationsperiode ist er anspruchsvoller als alle anderen Kohlarten.

Er ist eine ganz besondere Delikatesse.

Rosenkohl aus biologischem Anbau ist kleiner als konventioneller, weil durch die schonende Anbauweise er weniger Wasser aufnimmt. Das ist nicht nur positiv für den Geschmack, sondern auch für die Haltbarkeit.

 

Natürlich ist er auch sehr gesund:

·                        reich an Vitamin C und B-gruppe, Folsäure und Vitamin K

·                        hoher Gehalt an Kalzium und Eisen

·                        schütz vor Krebs, stärkt das Immunsystem und senkt den Cholesterinspiegel

Grünkohl

Ich komme ja von der Küste (aus Husum in Nordfriesland) und bei uns ist Grünkohl sehr hoch im Kurs und hat eine gewisse Tradition. Man trifft sich für ausgedehnte Wanderungen oder dem Boosseln oder Klootstockspringen (alles bäuerliche Wintersportaktivitäten auf m Lande) und danach gibt es Grünkohl satt. Und viel Korn und Bier... aber das wird auch schon weniger...So wie man den Grünkohl da zubereitet, ist er lange und mit viel deftigen Fleisch, wie Kohlwurst, Kassler und Bauchspeck geschmort. Das passte damals zu der harten körperlichen Arbeit und den kalten Stuben, denn die Kalorienzufuhr wärmt gut durch. Heute brauchen wir nicht mehr so deftig essen, aber trotzdem auf den schmackhaften Grünkohl nicht zu verzichten, denn kaum ein Gemüse bietet eine so große Bandbreite an gesunden Inhaltsstoffen: In ihm stecken besonders viele Mineralstoffe (Kalium, Kalzium, Eisen, Phosphor) und Vitamine (B,C,E,K und Folsäure) sowie hochwertige Proteine, Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Herausragend ist der hohe Anteil an Vitamin C. Im Norden Deutschlands ist der Winter ja bekanntlich eher feuchtkalt und wahrscheinlich drum der Grünkohl so beliebt zur Stärkung des Immunsystems und zur Abwehr von Erkältungskrankheiten. (Meine zweite Leibspeise von daheim ist Holunderbeersuppe, bei uns Fliederbeeren genannt. Auch der Saft der Holunderbeeren ist ja hervorragend als Erkältungshemmer geeignet.)

 

ROTKOHL

Noch acht lange Nächte bis zur Wintersonnenwende und dann wird es endlich – wenn auch noch langsam – wieder heller.  Zum Glück gibt es die Adventszeit mit all Ihren Lichtern und süßen Bäckereien und Schokolade, um diese trübe Zeit zu kompensieren. Und schließlich übernächste Woche die Weihnachtsfeiertage, die hoffentlich viel Freude und Kommunikation mit Familie und Freunden für Euch bedeuten. Das gemeinsame Kochen und Zubereiten von außergewöhnlich leckeren Köstlichkeiten steht gerade an diesen Tagen im Mittelpunkt und nur an diesem Wochenende ist der Rotkohl der meistgefragteste Kohl des Marktes. Leider kommt es nämlich während der restlichen Zeit im Jahr viel zu kurz.

Rotkohl gehört zu den Kohlkopfarten und ist im Unterschied zu Weißkohl kleiner und fester. Wie der „weiße Bruder“ hat auch der Rotkohl seine Heimat im Mittelmeerraum sowie in Kleinasien, obwohl heutzutage der Hauptanbau in Deutschland erfolgt.
Seine festen Köpfe zeichnen sich durch ihre rotgrünen Außen- und glatten Innenblätter aus. Das machen Anthocyane (sekundäre Pflanzenstoffe), die auch roten Beeren und Rotwein Farbe verleihen. Mancherorts wird er auch Blaukraut genannt, denn Rotkohl zeigt mit seiner Farbe den pH-Wert des Bodens an, in sauren Böden ist die Farbe eher rot und in alkalischen Böden nimmt der Kohl eine eher bläuliche Farbe an.

Doch der Rotkohl hat noch sehr viel mehr zu bieten als diese kleine biologische Besonderheit. Rotkohl ist besonders reich an Vitamin C. Weiterhin enthält das energiearme Gemüse auch Vitamin E und Folsäure, die ihre Bedeutung in der Zellneubildung hat.

Rotkohlfans haben für die Zubereitung und den Verzehr viel Auswahl, denn sowohl roh im Salat sowie gedünstet als Gemüse wird Abwechslung geboten. Zusammen mit Äpfeln, Zwiebeln, Maronen oder Backpflaumen ist Rotkohl eine perfekte Beilage für ein Festtagsessen. Die blauviolette Blattfarbe ist der besondere Reiz. Es zählt zu den besonderen Kochkünsten, diese Farbe zu erhalten. Ein Tipp, um die Farbe noch zu verstärken: Ein Spritzer Zitronensaft oder ein gewürfelter säuerlicher Apfel z.B. ein roter Boskoop lässt das Rot intensiver erscheinen – das Auge isst schließlich auch mit!

Hier mal eine Abwandlung einer klassischen Beilagen Kombination zum Festtag: Rotkohl und Maronen, die hier komplett die Hauptrolle spielen. Die gegarten Maronen werden gemeinsam mit Kartoffeln zu Gnocchi verarbeitet (extrem lecker). Der Rotkohl wird im Wok kurz angeschwitzt, mit Zwiebeln, Thymian, Salz und Pfeffer abgeschmeckt und mit Gemüsebrühe abgelöscht. Kurz vor Ende der Köchelphase wird noch gewürfelte Mango zugegeben. Die Kombination ist wirklich sehr lecker, wenn auch etwas ungewöhnlich.

REZEPT: MARONENGNOCCHIS MIT ROTKOHL

 Am Samstag ist wieder Franz dabei, der junge Vater; dann kommt Martha leider das letzte Mal mit, da sie über die Uni einen anderen Job anfängt. Sie übergibt den Stab an Felix, der sein Ökolandbaustudium gerade beendet hat. Hannah M. und Fabian werden mit im Team sein und als zweites neues Gesicht kommt mein Nachbar Hans mit und unterstützt mich vor allem mit der Heiztechnik, denn es sollen ja Frostgrade werden am Samstag.

Euch eine gemütliche Woche ohne Feiertagsvorbereitungsstress wünscht Suse