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Liebe Leut',

An unserem nächsten Markttag, also an diesem Samstag ist schon der 24.November – noch einen Monat bis zum Heiligen Abend. Heute früh war schon alles von puderzuckerartigen Schnee leicht bestäubt. Die Luft roch winterlich anmutend. Das morgendliche Tiere versorgen, Holz hacken und holen hatte eine ganz andere Qualität. Es wirkt nicht mehr leicht und verspielt, sondern existenziell. Sehr gerne kommt man dann wieder rein an den Ofen. So richtig gewöhnt sind auch wir noch nicht an den eisigen Ostwind, der einem hier durch Mark und Bein geht. Jan vom Waldpferdehof hat sich nach Möhrenwaschen bei diesem Wind grippich ins Bett legen müssen.  Am Samstag auf dem Markt werden wir uns in Schichten über Schichten wärmender Kleidung wickeln. Zum Glück müssen wir wohl noch keine Gasgebläse und Gasstrahler aufstellen, um das Gemüse zu wärmen – es soll knapp über dem Gefrierpunkt bleiben.

100 % Bienenwachskerzen handgezogen und gegossen...:

 

Gestern war das alljährlich stattfindende, sogenannte Anerkennungstreffen, der demeter Betriebe in Brandenburg. Früher in der großen Runde - heute sind wir dafür zu viele: also in drei kleineren Gruppen - machen wir eine Rückschau auf das vergangene Jahr. Jeder Betrieb stellt kurz vor, welche Hürden es in dem Jahr zu bewältigen gab. Wir besuchen uns ja auch in der Saison gegenseitig – d.h.: es gibt für jeden Betrieb eine „Vertrauensperson“, die in der Saison besucht -  und der so gewonnene äußere Eindruck wird von dieser Person dazu gespiegelt. Da viele von uns schon mindestens 20 Jahre diesen Weg so gehen, kennen wir uns gut und können helfen, Entwicklungen zu sehen.

Nachdem es letztes Jahr um abgesoffene Felder, von Schnecken aufgefressene Kulturen – halt der extremen Regenfälle vor allem ging, war dieses Jahr die extreme Dürre Thema Nummer eins.

Eigentliches Schwerpunkt Thema war aber die Mitarbeiter Situation auf den Höfen. Die heutigen Mitfünfziger, die damals alle hier nach der Wende anfingen, sehen allesamt müde aus und viele fühlten sich allein gelassen. Gerade je mehr die Höfe unserem Ideal von kleinerem Gemischtbetrieb entsprechen (viele Tierarten, Ackerbau, Grünland und Gemüsebau mit Direktvermarktung), umso schwieriger ist es, Mitarbeiter zu finden. Es gibt halt keine festen Arbeitszeiten, keine festen freien Wochenenden, kein klimatisiertes Büro und auch nicht viel Lohn…

 

Der Monat November hat bestimmt auch dazu beigetragen, dass mein Eindruck ein wenig melancholisch war nach dem Treffen. Es schien auch vor allem mir nur so zu gehen – beim Nachhause fahren, waren meine Weggefährten überrascht, dass mich das Treffen traurig stimmte. Ihnen ging es gar nicht so. Sie sehen die alljährlichen Herausforderungen wohl eher als Motivation. So ist jeder anders.

Unser Marktstand sieht immer noch Erntedankaltar-mäßig aus. Bunt und vielfältig noch immer das Angebot. So ist die Vitaminversorgung gesichert, um jeden über die kalten Tage gesund hinweg zu helfen.

 

Marktcrew am Samstag:

Nach einer langen Familienauszeit kommt der Franz am Samstag wieder mit und auch Hannah M., die auch schon einen Monat nicht mehr dabei war. Meine Mitbewohnerin Claudia wird uns unterstützen, sowie Martha und Simon, der noch Jasmin mitbringen wird, die schauen möchte, ob der Job etwas für sie ist und sie dann ein Teil von unserer crew werden möchte.

 

am Samstag mit beiden Hannahs, Katja, Martha und mir, Suse