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Liebe Leut‘,

vor hundert Jahren lag die Bewirtschaftung der Böden und damit das Erzeugen von unseren Nahrungsmitteln in den Händen vieler Familienbetriebe. Das Dorfleben wurde bestimmt durch die Bäuerinnen und Bauern, Handwerker und kleinen Händler, die dort lebten und ihr Leben wie ein Netzwerk miteinander und füreinander lebten. Traditionell und für die nächsten Generationen mitdenkend. Das ist natürlich eine kleine Welt und viele junge Menschen wollten ausbrechen und freier leben.

Aber auch da schon zog es junge Menschen von der Stadt auf das Land, um wieder ganz naturnah leben und arbeiten zu können. (Von der gerade verstorbenen Autorin Gudrun Pausewang ist in den siebziger Jahren zum Beispiel ein Buch darüber geschrieben worden:“Rosinkawiese“.)

Inzwischen ist die Entfremdung von Leben und Arbeiten durch die Industrialisierung der Landwirtschaft auch auf den Dörfern angekommen. Viele junge Menschen, ob aus Stadt oder Land, sehnen sich wieder nach einem Leben, an und mit der Natur und es entstehen hier um mich herum viele Gemeinschaftsprojekte. Solidarische Landwirtschaften. Almende. Gemeinsinn.  „Ländliche Verheissung“…auch darüber gibt es ein Buch, welches ich aber noch nicht las.

Ich kann das so gut verstehen! Was gibt es Sinn-volleres? Sinn-stiftenderes?

Jetzt im Winter sein Brennholz zu sägen und zu spalten, damit in drei Jahren, wenn es trocken genug ist, seine Wohnung warm wird? (Der Biber hilft da gerade. So viele von ihm umgelegte Bäume liegen hier jetzt auf den Äckern)

Dann die Saatgut Initiativen zu unterstützen in ihrem Unterfangen, weiterhin für samenfestes Saatgut zu züchten und diese Saat auszusäen und einen insektenfreundlichen und bodenschonenden und ertragreichen Garten in der Saison zu bewirtschaften. Diese geschmackvollen und guten Lebensmittel in die Stadt zu bringen und im Gegenzug dazu, von Euch inspiriert zu werden von städtischem Leben.

Jetzt, da die Ernte 2019 durch die langhaltende Trockenheit ja gar nicht gut war, gehen die Lagerbestände zur Neige.

Da sind wir froh, dass es den Großhandel terra gibt, der gute Kontakte zu europäischen Biobauern aufgebaut hat. So können wir mit dem Zukauf über die Durststrecke bis zur neuen Ernte, die ja erst so langsam im Juni losgeht, überbrücken und gleichzeitig in den Regionen den Bio Anbau unterstützen.

Allerdings sorgte dort das Sturmtief Gloria und große Teile der Felder der Erzeuger in Spanien sind von Überschwemmungen betroffen. Also Gurken, Paprika, Auberginen sind knapp....

Da haben wir am Samstag wieder Puntarelle dabei. Dieser Vulkanspargel kommt ja ursprünglich aus der Region rund um Rom. Ein Kunde brachte mir das dort typische Gerät mit, welches wohl benutzt wird, um die Stängel in kleine Stifte zu schneiden….ich selber finde es mit dem Messer einfacher.

Auf jeden Fall hat die Punterelle viele Bitterstoffe und tut dem Darm und der Galle und der Leber sehr gut. Wie Chicorée kann sie sowohl in der Pfanne gebraten, als auch als Salat serviert werden.

Weiterhin gibt es die geschmackvollen Oxhella Möhren, jetzt von der Gärtnerei Apfeltraum, von dort gibt es auch noch Grün-, Rot- und Weisskohl und aus Liebenhof Rosenkohl.

Postelein und Zuckerhut gibt es noch regional. Beim Feldsalat ist gerade eine Pause angesagt. Der kommt diese Woche aus Frankreich in allerfeinster Qualität. Nächste oder übernächste Woche geht es dann wieder weiter mit dem nächsten Satz von hier. Bei angekündigten 13 °C wird er ja wachsen!

Ob es wohl noch einmal Winter wird?

Diesen Samstag kommen Antje, Franz, Hannah, Simon und Steffi mit mir zum Markt…bei Frühlings Temperaturen, wie es scheint…