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Liebe Leut‘,

lauft Ihr auch durch die Natur und schaut auf alle sich öffnenden Knospen? …überall tritt das Lebendige zutage und es ist so frühlingshaft. Oder Aprilhaft wie am Dienstag, als die Sturmböen und Hagel- und Graupelschauer sich mit dem strahlend sonnigen Wetter ablösten. Weidenkätzchen, leuchtend gelbe Forsythien, lila Krokus-teppiche und dieses tiefe Grün überall Mitte Februar…es erstaunt mich weiterhin.

Foto: Kristin Johanna Loos

Alles balzt und begattet sich, meine Laufente baut schon ihr Nest. Bald ist es wieder so weit, dass viele, viele Städter ihren schon so lange gehegten Traum wahrmachen wollen und ihre Bleibe auf dem Land suchen. In meinem letzten „Landleben“ Brief hatte ich ja schon das Buch „Ländliche Verheissung“ vorangekündigt. Inzwischen habe ich dieses, aus einer Master Arbeit entstandene Werk, verschlungen. Für alle, die in irgendeiner Form sich vorstellen nach Ostbrandenburg zu ziehen, ist dort so viel Wissenswertes vereint.

Beeindruckend ist am Leben auf dem Land, wie sehr sein eigenes Tun ausstrahlt. So viel kann dort jeder als Einzelner erreichen. Soviel Anstöße geben, Soviel rundherum wirken. Und zwar jede neue Generation anders.

Während wir hier in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts Gekommenen, noch echte Pionierarbeit zu leisten hatten, sind jetzt ganz andere Dinge möglich. Durch das Internet. Man kann sein Büro auf das Land umziehen. Wir sind hier super digital vernetzt durch das großartige ehrenamtliche Engagement einiger toller Menschen. Selbst eine Mitfahrerapp gibt es schon, die bezeichnenderweise „pampa-mitfahren.de“ heißt.

(Auch sind immer mal wieder Häuserverkaufsangebote in unserem Netzwerk…wer Interesse hat, gerade ein ganz kleines Häuschen in Kienitz…dem leite ich es weiter)

Jedes Dorf hat damit – also mit den wirkenden einzelnen Menschen und ihren Visionen - seine völlig eigene Identität bekommen. Während hier bei mir in Trebnitz Darius Müller die Vision von einem Ort für völkerverständige Kultur- und politische Arbeit hatte, und damit mittlerweile ein Campus entstanden ist, der jedes Jahr Tausende in unser Dorf zieht, ist es in dem kleinen Dorf Neuwustrow eine Künstlerin aus Kalifornien, die die Kneipe aus DDR Zeiten zu einer zauberhaften Bed & Breakfast – Pension umbaute. In Friedersdorf bei Seelow engagiert sich die Familie von der Marwitz und hat mit ihrem Wirken und Ideen schon so viele Menschen hierhergeholt, die wiederum ihre Ideen und Projekte in der Nähe umsetzen…. Mich selber eingeschlossen … ja ja lang ist es her: 1994 holte Hans von der Marwitz mich hierher…

-          und als neuestes der Beerfelder Hof, wo derzeit unsere Kartoffeln „Linda“ herkommen. Johann Gerdes war auch Verwalter in Friedersdorf und übernahm jetzt den Beerfelder Hof und Feldbau Apfeltraum.

 Lehrlinge der demeter Gärtnerei aus Libbenichen übernahmen schon wieder eigene Höfe unweit…. So der Waldpferdehof und auch die Gärtnerei Apfeltraum. Und jetzt aktuell wird auch durch Lehrlinge der Freien Ausbildung der Generationenwechsel in der Gärtnerei Libbenichen selber eingeleitet. Spannende Zeiten.

Es gibt in Ostbrandenburg auf dem Lande sehr viele Projekte. Wenige allerdings haben wirklich mit dem Land und der Landarbeit zu tun. Das Gut Temmen, unweit von Templin, ist aber eines. Und zwar eines, was weithin ausstrahlt. Hier kann man erleben, wie ein einzelner mit seiner Vision Großes schaffen kann:  https://www.biopress.de/de/inhalte/details/4745/ein-drucker-wurde-zum-bio-landwirt.html (oder wer den Film Landstück von Volker Koepp gesehen hat, erinnert sich bestimmt an den politisch linken Drucker im Zirkuswagen….)

„Fast ein Viertel der Anbauflächen von Gut Temmen sind ausgewiesene Naturschutzflächen und in diesen Gebieten leben seltene Tiere und Pflanzen. Das sieht Rolf Henke als Luxus, für den wir alle verantwortlich sind. Deswegen möchte er gerne mehr Menschen daran beteiligen. Er kann nicht verstehen wieso einem Kunstwerk von Kippenberger ein Wert von zehn Millionen Euro zugemessen wird, während niemand den Wert eines Überlebensraumes für seltene Tiere- wie Schreiadler, Schwarzstorch oder Rotbauchunke – erkennen will.“ Aus „Ländliche Verheißung“ S. 173

 

Marktangebot

Bei unserem Marktstand haben wir den linken Gemüse Tisch mit den heimischen Gemüsen -  jetzt Rosenkohl, Grünkohl, Rote- und Gelbe Bete, Pastinaken, Steckrüben, Topinambur, alle bunten Möhrensorten, Porree, Sellerie oder Wurzelpetersilie etc. Am rechten Gemüse Tisch mit der europäischen Ware, findet ihr momentan Paprika, Zucchini, Brokkoli und Blumenkohl etc… Jedenfalls biegen sich noch beide Tische sowie auch beim Salat und Obst…. Und auch das Wetter soll wieder freundlich werden – vielleicht etwas windig, aber das sind wir ja schon gewohnt J

Wieder einmal gehe ich entspannt in den Markttag mit einem rückenstärkenden Team mit Antje, Chiawun, Hannah, Katja und tajem und das zweite Mal dabei, Mika. Sie studiert in der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde Naturschutz und wird sicher auch bald eine von denen sein, die wie Katja und Antje und tajem ihr Projekt in Brandenburg verwirklicht.