Zurück zur Übersicht

 

Im Moment sagen die Wetterberichte Sturmböen mit 80 km /h dazu Dauerregen für den Samstag voraus. Das wird mit unseren Schirmen an unserer zugigen Ecke zu gefährlich.

Ohne Schirme können wir unseren Stand auch nicht aufbauen wegen des Regens.

Durch den Feiertag morgen in Berlin müssen wir uns auch heute schon entscheiden.

Sicher ist sicher sag ich mir:

 

Ich habe mich entschieden, nicht zum Markt am Samstag zu kommen.

 

Ich hoffe, Ihr versteht das.

 

Liebe Leut‘,

heute bekam ich Post aus Leipzig. Im Panometer sei eine neue Ausstellung. Sie heißt „Carolas Garten“ und ist eine 360 Grad Fotomontage von Yadegar Asisi. Sie schickte mir den Eingangstext. Ich empfinde ihn so berührend, dass ich ihn gerne mit Euch teilen möchte:

Carola

Als Mitarbeiterin hier im Leipziger Panometer war Carola viele Jahre lang eigentlich die Person, die sich um alles gekümmert hat. Es gibt keine Stellenbeschreibung, die ihrer Tätigkeit wirklich gerecht werden könnte. Von Anfang an hielt sie alle Fäden in der Hand. Wusste über alles Bescheid von Büro über Besuchertribüne. Sie war immer da, für alle ansprechbar. Und immer mit einem bewunderungswürdigen und verlässlichen Gleichmaß an Geduld und Freundlichkeit. Dabei war das Pensum, das sie jeden Tag zu bewältigen hatte, immens. Ich habe mich im täglichen Kontakt mit Ihr oft gewundert, woher sie wohl diese Großzügigkeit nahm.

Carola ist im Jahr 2015 gestorben. Hinterlassen hat sie ihren Garten, den sie gemeinsam mit ihrer Schwägerin und gleichzeitig engen Freundin bewirtschaftete. Erst nach ihrem Tod war ich zum ersten Mal dort. Und da plötzlich begriff ich ihr Wesen und das Geheimnis ihrer Güte. Dieses Stückchen Kulturlandschaft muss ihr Energiepol gewesen sein. Hier lud sie sich auf mit der für sie immanenten Zufriedenheit. Hier wurde auch sie wiederum zum Energiepol für ihre Umgebung. Sie war eine Gärtnerin. In jeder Hinsicht. Hegend, kümmernd. Voller Achtsamkeit. In ihrem Garten ebenso wie im Panometer.

Der Besuch in ihrem Garten hat viele Fragen aufgeworfen und mich zutiefst berührt. Ich wollte versuchen zu verstehen, was sie daran so geliebt hat und was sie für die Menschen in ihrer Umgebung daraus schöpfen konnte. Heute weiß ich:  der Garten ist die deutlichste Allegorie für die menschliche Seele. Es ist die tröstlichste Metapher für das menschliche Werden, Wachsen und Vergehen. Das hat sie mir beigebracht.

Yadegar Asisi

.....

Ja, der Garten –seufz

                     

.....er erwacht zu Leben jetzt. Wie die Gärtner. Sie möchten jetzt nichts mehr anderes tun, als sich ihrem Garten zu widmen. So manch ein Bekannter kann es nicht verstehen, wenn er sich jetzt meldet und einen Besuchstermin vereinbaren möchte und zu hören bekommt: „Ja, ab November wäre wieder etwas möglich…“

Berlin hat am Freitag einen neuen Feiertag: der internationale Frauentag wird als gesetzlicher Feiertag begangen. Mal schauen, ob viele es für ein langes Wochenende nutzen. Wir hoffen, dass nicht, denn wir werden allerschönsten ersten jungen Spinat aus Almas Garten dabei haben und auch Asiasalat vom Waldpferdehof neben vielen anderer vitaminreicher Auswahl.

 

Im Team von Samstag werden sein: Hannah M. und Hannah N., Lisette, Katja und ich, Suse, die Euch einen schönen frühlingshaften Tag wünscht